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Kaum ein halbes Jahr später und schon schreibe ich wieder etwas. So wird das nix mit der Blogger-Karriere.

Der Flug war angenehm und wir sind 10 Minuten eher gelandet. Neben mir saß ein älterer Herr, der vor 59 Jahren von Bremen nach Kanada ausgewandert ist. Er und seine Frau kehrten gerade von ihrer jährlichen Norddeutschlandreise zurück. Der deutsche Akzent war aber auch nach 6 Jahrzehnten hörbar. Er hat mir ganz begeistert sein iPad gezeigt, auf dem er mit Begeisterung Scrabble gespielt hat.

Am Terminal 5 in “Hellrow” war einiges los, aber auch hier war ich nach 5 Minuten durch die Security.

Kleine Beobachtung am Rande: BA hat die neue CD von Tom Waits mit viel Lob in die monatliche Essentials-Musikbibliothek des Onboard-Entertainments aufgenommen. “…voice haunted us for many years…”. Ich nehme an der Redakteur war betrunken und meinte, daß man die CD nur in einem Haunted House abspielen darf. Aber ansonsten war der Flug wie gesagt angenehm.

Über den Wolken irgendwo über Holland:

So, Gepäck aufgegeben, Boarding Pässe in der Hand und durch die Security. Das internationale Terminal 2 ist im Gegensatz zum Domestic Terminal eine ziemliche Lachnummer. Es gibt nur eine Handvoll Gates, einen Burger King und das war’s auch fast schon. Für eine Stadt mit 30-40 Millionen Gästen pro Jahr echt bescheiden.

“Nur” noch 4 Stunden. Ich sitze hier warm und trocken in einer Gemeinschaftslounge, in der sich gerade einmal 8 People aufhalten. Es gibt eine richtige Bar mit Keeper, aber keine Steckdosen, wo man den Elektroschrott aufladen könnte. Also Saufen statt Arbeiten ist hier das Motto, hicks….

1002 Meilen. Mehr ist diesmal nicht zusammengekommen, denn nach dicker Fahrerei war mir diesmal nicht zumute.

So ein Tag kann sich ja fürchterlich hinziehen. Ich bin jetzt im Terminal 2 am Flughafen angekommen, da ich irgendwie nicht mehr wusste, was ich mit der Zeit anfangen sollte. Mittags habe ich bei China Max ein wenig chinesisches Fastfood getankt und dem lauten Treiben in den Premium Outlets zugeschaut.

Noch 5 Stunden bis zum Abflug und mein Gepäck kann ich auch noch nicht loswerden, da BA erst in einer Stunde “aufmacht”. Also weiter tapfer warten. So ein später Rückflug hat nur was, wenn man noch vorher eine weite Anreise hat. Gähn…

Ich habe nicht sonderlich gut geschlafen, wie es bei mir leider fast immer am Reisetag der Fall ist. Ab kurz nach 4h habe ich mich eigentlich nur noch durch das Fernsehprogramm gewurstelt.

Der Sonnenaufgang in typischen Wüstenfarben war aber eine kleine Entschädigung. Irgendwann zwischen 11-13h werde ich das Hotel verlassen, das Auto auftanken, die Kühlbox leeren und irgendwie versuchen noch etwas Zeit totzuschlagen.

Eingechecked habe ich schon, aber noch keinen Boarding Pass ausgedruckt. Eventuell erledige ich das hier noch im Hotel.

Heute werden hier wieder schattige 39°C, so dass ich wenig Lust habe ich meinen Sneakers ‘rumzlaufen. Aber mit Sandalen zu reisen, ist ja auch nicht so der Hit. Die Sonne knallt jedenfalls jetzt schon erbarmungslos und um 6h waren draussen bereits 23°C. Durch den ganzen Beton ist das hier eh ein riesiger Backofen.

Mein Flug geht heute um 20:55h und ich lande dann am Mittwoch um 14:50h in London. Von dort geht es um 18:35h weiter nach Hamburg, wo ich dann um 21:10h lande.

So schön es auch immer ist hier zu sein, so doof ist es doch alleine zu reisen. Aber nicht nur deshalb freue ich mich auf Euch alle! 🙂

Die Fahrt von St. George nach Las Vegas war sehr entspannt, zumal nicht mehr als 110 Meilen zu bewältigen waren. Gestern hatte ich in St. George noch eine kleine Burgerverkostung bei “Smashburger” vorgenommen, denn ich wollte ‘mal selbst in Augenschein nehmen, warum selbst einige Wirtschaftsmagazine über diese Burgerkette berichten.

Und es lohnt sich wirklich: der “Beehive Burger” wurde frisch zubereitet, ebenso die Fritten (davon gibt es diverse Varianten. Das Essen wird einem dann Old Skool Diner-mäßig an den Tisch gebracht. Dazu einen leckeren Milkshake aus Häagen-Dazs Eis – natürlich stilecht im Glas und den Rest im Shaker.

In LV angekommen (ca. 10h) hab ich als erstes einen Abstecher zu den Premium Outlets gemacht, aber – man höre und staune – nichts gekauft. Also weiter nach Henderson, um bei REI und Williams & Sonoma nochmal nach dem Rechten zu schauen. Aber auch hier Fehlanzeige. Bei W&S gab es wie immer nettes Küchengerät, aber viiiel zu schwer für das Reisegepäck.

Auf dem Weg zum Parkplatz sind mir sofort ca. 20 Polizeiwagen nebst dem aus Fernsehserien bekannten gelben “Crime Scene Tape” aufgefallen. Die Hauptstrasse war abgesperrt und wie mir ein höflicher Cop deutete, hatte es gerade eine Schiesserei gegeben und man suchte den flüchtigen Täter. Also schnell weg hier und zurück Richtung Las Vegas Boulevard – vielleicht kann ich schon im Hotel einchecken.

Ja, hat geklappt. Schnell auf’s Zimmer und die Aussicht prüfen. Jepp, passt auch…

Mittlerweile regte sich wieder der Hunger (Frühstück hatte ich ausgelassen) und da ich bzw. wir seit Ewigkeiten nicht mehr eines der LV-Buffets probiert hatten, bin ich aus Bequemlichkeit dann hier gleich im Hotel geblieben.

US$19,95 All-You-Can-Eat Lunchbuffet. Hmm, das war aber nur noch ein warmer Abklatsch alter Zeiten. Als Etti und ich zuletzt im Bellagio das Buffet geplündert haben, war die Auswahlcsehr gross (6 oder 7 Fischsorten), diverse Fleischsorten etc. – diesmal nur noch 2 (verkochte) Fischsorten, 2x Fleisch und viel Pasta. Na ja, konnte man essen, aber der Knaller war es nicht.

Wohl gesättigt bin ich dann in das Casino marschiert, da ich das nur noch rudimentär in Erinnerung hatte. In dem riesigen Pokerraum wurde kräftig mit den Chips geklappert. Für mich ist das leider nichts, denn hier werden einem schön die Hosen ausgezogen,

Ah, da ist ja auch eine Batterie unserer geliebten “Wheel Of Fortune”-Slotmachines. Na gut, US$5 kann ich ja investieren, also rein damit und einmal spielen. Es erscheint 3 x Spin und damit kann ich das Glücksrad drehen. Klick, klack, klick, klack! BING!!!!! Jackpot – US$2000!!!!!!! Ich fass es nicht. Doch, tatsächlich – gewonnen!!!! Solche Summen werden dann nur direkt vom Personal ausgezahlt und es dauerte noch eine ganze Weile bis der ganze Papierkram erledigt war (als Amerikaner hätte ich Steuern bezahlen müssen). Dann gab es aber 20 fette Scheine und obwohl fotografieren im Casino verboten ist, hat die gute Dame vom Casino ein Bild mit meinem Handy gemacht.

Ich bin dann SEHR zufrieden auf mein Zimmer und hab dann Monday Night Football geguckt. 🙂

Zwischendurch habe ich immer wieder das Lichtspektakel vor dem Hotel genossen. Was tagsüber noch friedlich schlummerte sah das abends so aus:

So, das ist dann also die letzte Nacht. Leider ist mein Flug morgen (Di.) erst um kurz vor 21h, so dass ich mir den halben Tag noch irgendwie um die Ohren hauen muss. Wird schon. Las Vegas war auf jeden Fall eine Reise wert. 🙂

Heute morgen habe ich Page nun entgültig Goodbye gesagt. Absolutes Highlight ist das neu eröffnete (vor 3 Wochen) Big John’s Texas Barbecue. Ich habe dort jeden Tag gegessen und gestern waren Baby Back Spare Ribs dran. 1/2 Rack und dazu Homemade Cole Slaw. Beim Hochheben der Rippchen (waren immer in 2er-Stücke geschnitten) sind die Rippchen schon direkt aus dem Fleisch gefallen. So sieht “off the bone” aus!!!! Und lecker….ich sag’s Euch!

Meine Spare Ribs sind dagegen nur peinlich. Ich hatte noch kurz Gelegenheit mit Big John (der eher zierlich war) zu reden und meinte, daß ich seinen Smoker schon bewundert habe. “You like my little toy?!” war seine schmunzelnde Antwort. Ich hoffe, daß sich dieses kulinarische Kleinod in dem Touristenkaff halten kann.

Lowlight waren die dünnen “Wände” im Hotelzimmer in der Wahweap Marina Ich habe teilweise wirklich das Gefühl gehabt, dass andere Leute mit im Zimmer sind, da man jedes Wort, Räuspern und sonstige menschliche Geräuschkulisse ungedämpft erleben wurde. Umso erstaunlicher, da unser Zimmer im Juni im gleichen Hotel nicht so hellhörig war.

Wie es natürlich immer so ist, hat mich heute auf der gesamten Fahrt durch Arizona und Utah ein Hammerwolkenhimmel begleitet. Nach Wandern und damit Fotografieren war mir aber nicht mehr. Irgendwie bin ich mental schon auf Heimreise eingestellt.

Ich hätte heute noch Dustin’s Einladung folgen können mit denen zu essen, aber das wären noch einmal gut 3 Stunden zusätzliche Fahrt gewesen. Ein anderes ‘mal wieder. Ich soll auf jeden Fall Etti grüssen.

Für die Nacht habe ich mich in St. George eingenistet (wieder im La Quinta), wo ich mir jetzt noch ein wenig NFL im Fernsehen anschauen werde. Morgen geht es dann weiter nach Sin City zum letzten Aufenthalt für diesen Trip.

Das Days Inn & Suites in Page ist wirklich schön. Geräumige, sehr saubere Zimmer, nettes Personal und trotz Lage an der 89 recht ruhig. Na ja…fast ruhig, denn wir so oft in den USA haben die Zimmerwände Nanometerstärke. Dem geschadet war ich dank des Brechhustens aus dem Nachbarzimmer um kurz nach 5:00h wach und bin dann aufgestanden.

Um 5:58h war ich mit dem Check-Out fertig und bin dann zur Wahweap Marina gefahren, um zu schauen, ob es noch Plätze fur eine Bootsfahrt zur Rainbow Bridge gibt. Die Sonne war gerade aufgegangen und in der Marina war es noch sehr ruhig.

Ja, es gab noch Plätze und so habe ich zugeschlagen. Der letzte Besuch der Rainbow Bridge lag gut 10 Jahre zurück und ich hatte eh keine grossartigen Ideen, was ich heute vormittag noch hätte machen können. Nach ausgiebigen Wanderungen war mir heute jedenfalls nicht.

Die Prozedur mit dem Boot kannte man ja schon und es war auch nur gut halb gefüllt. Die rund 2-stündige Fahrt zur Bridge war kurzweilig und ich habe die ersten 20 Minuten sogar etwas gefroren, da es auf dem Wasser noch recht kalt war.

Der Wasserpegel des Lake Powell ist momentan relativ hoch, so daß man vom Anleger nur knapp 8 Minuten laufen hatte. Das Hauen und Stechen um die besten Plätze zum Fotografieren ging aber sofort los und die hauptsächlich älteren Amerikanerinnen verfielen sofort in lautes Geschnatter, Gelache und Gebrülle. Das hat die Atmosphäre dieses für die Indianer heiligen Ortes sofort kaputtgemacht. Obwohl man uns vorher eindrücklich darauf hingewiesen hat, daß man bitte nicht unter die Rainbow Bridge laufen soll, hat sich eine Horde von Franzosen einen Dreck darum gekümmert, woraufhin dann andere folgten. Ich war schwer genervt.

Zudem war der Besuch aus fotografischer Sicht ebenfalls ein totaler Reinfall, da die Sonne direkt und tief hinter der Rainbow Bridge stand. Trotz Einsatz der mir verbliebenden Filter war da nicht viel machen und besonders die Sonnenflares nicht in den Griff zu bekommen. So ist letztendlich kein brauchbares Bild entstanden, was mich doch sehr enttäuscht hat. 🙁

Vielmehr entsetzt mich aber die Überflutung der Hotspots im Südwesten. Das unverantwortliche und unsensible Verhalten vieler Besucher ist für mich in keinster Art und Weise begreiflich. Der Südwesten wird früher oder später “sterben”, da er zu Tode geliebt wird.

Ich setze jetzt an der Wahweap Marina und schnorre Internet, um diesen Eintrag zu schreiben. Nach Escalante fahre ich nun nicht mehr, denn ich habe gerade von Amie erfahren, dass Rick sich auf dem Multiday-Trip am Handgelenk verletzt hat und ihm nach der Rückkehr eher nach ausruhen bzw. Arzt sein wird.

Ganz Escalante (also ungefähr 3,6 Zimmer) ist zudem ausgebucht, da das Art-Festival tobt. Ich werde mich dann wohl gaaaanz langsam Richtung Las Vegas zurückbegeben. In dem White Pockets-Gebiet in der Nähe von Mesquite gäbe es z.B. noch ein paar Petroglyphen zu sehen.

Jetzt fahre ich aber erstmal zu Big John’s Texas Barbecue: Mittagessen! 🙂

Das war eine kurze unruhige Nacht. Ledglich von kurz vor 4h bis kurz vor 7h geschlafen. Eigentlich wollte ich gestern im Blue Buddah Tempura oder Sushi essen, aber auf dem Weg dorthin stieg mir ein köstlicher wohlbekannter Duft entgegen. Und tatsächlich: auf der anderen Strassenseite dampfte ein riesiger Smoker mit Sidefirebox vor sich hin. Und mit richtig meine ich richtig: in dem Teil hätte ich bequem schlafen können.

Also ‘mal schauen, was Big John’s Texas Barbecue so zu bieten hat. Sehr spartanisch eingerichtet im Dinner-Style, here and to go und eine übersichtliche Auswahl von 10 Gerichten. Aber so muss es sein! Pulled Pork Sandwich, Full and Half Rack Ribs, Brisket, Spicy Dogs und…Pulled Beef. Lecker! Keine unnützen Beilagen (außer Slaw, Potato Salad und Cowboy Beans natürlich). Ich hab mich dann für 1 lb BBQ Beef entschieden (das sind ungefähr 450g, kam mir aber mehr vor).

Kurz nach der Bestellung rollte mein Pulled BBQ Beef an. Nur Beef, sonst nix. So muss es sein. Auf dem Tisch stand noch eine Flasche Homemade BBQ Sauce, die mit Abstand die beste Soße war, die ich je gegessen habe. Mit Abstand. Gleiches galt für das Beef: schöner rosa Smokering, megazart und aromatisch. War dat wat lecker!

Aber es hat mir auch gut im Magen gelegen. Können aber auch die Pringles Original Darth Vader-Chips gewesen sein, die ich mir noch beim Fernsehgucken reingesaugt habe.

Das Frühstück habe ich heute morgen dann auch ausfallen lassen. Würg. Heute sollte es auch definitiv easy abgehen und ich habe mich dann entschlossen zu schauen, ob ich noch einen Platz auf der Fototour im Upper Antelope Canyon ergattern kann. Eigentlich nicht so mein Ding und die Fototour ist auch nichts anderes als eine normale Tour mit der Ausnahme, dass man etwas länger im Canyon bleiben kann.

Also Sachen gepackt (nur den Polfilter konnte ich nicht finden – komisch) und zum Parkplatz des Upper Antelope Canyons gefahren. Ja, es gab noch Plätze und wir waren dann auch “nur” 7 Leute. Ansonsten war es im Canyon aber wie im Zoo. Hunderte Leute drängten sich, Stative wurden über den Haufen gerannt und ein besonders dynamischer Touri hat eine schöne Krampe gedreht (ich glaube beim Eislaufen nennt sich das “Bielmann-Pirouette”). Der indianische Guide hat sich viel Müge gegeben, aber gegen die Massen ist da nichts zu machen. Die Indianer schlachten die Sache leider gnadenlos aus. Schade, aber nicht zu ändern und man ist ja selber Teil des Systems.

Ich habe recht bald die Kamera entnervt eingepackt und mir die Sache so angeschaut. Anschließend bin ich noch zum Horseshoe Bend, aber am Parkplatz konnte ich schon erahnen, daß es sich aufgrund der heutigen Hitze (35°) und des diesigen, wolkenlosen Himmels nicht lohnen würde. Ich bin dann leicht genervt zum Rim marschiert, aber nach 5 Minuten wieder zurück ohne ein Bild gemacht zu haben.

Die Bilderausbeute aus dem Canyon ist wie gesagt sehr beschränkt und die Motive alle sehr “cheesy”, da man für eigene Ideen weder Platz, Ruhe noch Zeit findet.

Dink, donk, dang…..hepp!!!!!!! Und weg war er.

Wir alle wissen: je länger das “Hepp” desto lauter das “Bamm”. Das “Bamm” konnte ich allerdings nicht hören, da der Plateaurand hier sicherlich einige hundert Meter hoch war. So stürzte der Polfilter also lautlos in die Tiefe, wo ihn der Glasbruchtod erwartete. Was war passiert?!

Den Tag hatte ich sehr ruhig angehen lassen und den Morgenhunger am “Frühstücksbuffet” im Motel gestillt. Damit es alle wissen: Schinken ist kreisrund. Jawohl, kreisrund. Der gute Formschinken ist morgens um 7:00h ein echter Knaller. Ein brüllendes Kind im Schlafanzug(!) fand ebenfalls grossen Gefallen an dieser kulinarischen Köstlichkeit, da es sich mit seinem Teller direkt vor dem Tisch mit den warmen Sachen auf den Boden setzte und den Schinken mit den Fingern in die Futterluke stopfte. Um dem Motel das Entsorgen des Plastikbestecks zu ersparen, hat das liebe Kind das Rührei auch mit den Fingern gegessen. Und plötzlich war ich auch satt…

Also schnell zu Walmart (gleich gegenüber) und noch ein paar Drinks und frisches Eis gekauft. Ich bin dann in das Besucherzentrum am Glen Canyon Dam gefahren, um mir das Skelett eines Dinosauriers anzuschauen, den man 20 Meilen von hier ausgegraben hat. Beeindruckend.

Ich fragte dann einen älteren Mitarbeiter vom Besucherzentrum, ob mein Ausweis für die National Parks noch gültig sei. Er wollte wissen wo ich herkomme: “Where are you from?” “Hamburg, Germany.”

In ziemlich guten Deutsch antwortete er dann: “Ich habe eine Cousine in Volksdorf!”. Er war 1960 als junger Mann auf Mission in Wien und Deutschland. Seine 9(!) Kinder waren auch alle auf Mission und können diverse Fremdsprachen. Als Mormone kommt man ganz schön ‘rum. 🙂

Anschließend bin ich zum BLM-Bureau nach Big Water, um mich nach etwaigen Petroglyphen zu erkundigen. Die junge Frau war aber mehr mit ihrem WhatsApp-Messenger beschäftigt und wurde rot wie eine Tomate als ich sie darauf ansprach. Jedenfalls gibt es hier nicht viel in der Nähe.

Kurzentschlossen habe ich mich dann auf den Weg zum Almstrom Point gemacht. Schon oft sind wir ja in Page gewesen, aber noch nie dort. Ich wusste, daß mir rund 25 Meilen übelste Piste bevorstehen und besonders die letzte 5 Meilen schon für so manchen Reifenplatzer und Achsbruch gesorgt haben. Was soll’s…los geht’s. Die ersten Meilen waren ok, aber vor einigen Tagen dürfte die Piste noch unbefahrbar gewesen sein. Einige Washes waren noch voll Wasser oder schlimmer..Lehm!

Nach gut 15 Meilen war mein Mund staubtrocken und mir standen die Schweissperlen auf der Stirn. Musik aus, damit ich mich voll auf die Piste konzentrieren kann. Da waren sie auch schon…die berüchtigten Steinplatten. Ich musste mehrfach aussteigen, um mir die Weg genau anzuschauen, da ein falsches Setzen der Räder schnell im Fiasko hätte enden können (Aufsetzen der Autos, Abfahren der Ölwanne, Achsbruch etc.). Aber irgendwie habe ich es doch geschafft. Ich wollte dann gleich weiter zum besten Aussichtspunkt für die Padre Bay, aber das war mir alleine doch zu haarig. Für 150m Strecke habe ich fast 30 Minuten gebraucht. Da bin ich also lieber zurück und hab das Auto in der Nähe vom Almstrom Point abgestellt.

Wasser, Rucksack und Stativ gepackt und ab geht’s an den Plateaurand. Sehr schöner Ausblick und wieder kein Mensch zu sehen. Es war so ruhig, dass man die Freudenschreie der Hausboot- und Jetski-Fahrer hören konnte, die unten im Wasser ihren Spaß hatten.

Für halbwegs gescheite Fotos war es zu früh, da der Almstrom Point eine “Sunset”-Location ist. So lange wollte ich aber nicht warten (Wolken für einen schönen Sonnenuntergang waren auch nicht in Sicht) und die lange anstrengende Rückfahrt alleine in Dämmerung bzw. Dunkelheit wollte ich nicht riskieren.

Also 2-3 Schnappschüsse gemacht. Oh! Da vorne könnte noch ein besseres Plätzchen zum Fotografieren sein! Also das Geraffel 10m weiter nach links getragen. Stativ aufgebaut, Kamera befestigt, Filter aufgeschraubt…Mist…er gleitet mir aus den Fingern!!! Wie ein Basketball tippt der Filter 3x auf (Dink, donk, dang!) und hüpft dann mit einem sehr langen “Hepp!” über den Plateaurand. Das jahrelange Training hat sich ausgezahlt und dank meiner koalabärhaften Reflexe versuche ich nicht den Filter aufzuhalten und in das “Hepp” mit einzustimmen.

So ein Dreck. Mein schöner Polfilter. Damit ist es erstmal vorbei mit dem schönen Himmelsblau und knackigen Farben. EUR 120,- versenkt. Ich Depp!!! 🙁 Kurzzeitig habe ich überlegt, ob ich den Rest hinterherwerfe. Grrrr….

Die Rückfahrt war dann easy. Obwohl hier am Wochenende heftiger Trubel ist (Musikfestival, Bikertreff, Traktor Pulling) bleibe ich noch eine 3. Nacht in Page, da ich morgen einfach noch keine Lust zum Weiterfahren habe. Heute morgen war noch alles ausgebucht, aber als ich heute nachmittag zurück kam, hatte das Hotel gerade eine Stornierung reinbekommen.

Ach ja…so sieht es dann am Almstrom Point aus:

Gestern morgen habe ich es erst einmal ruhig angehen lassen. In aller Ruhe aufgestanden (obwohl ich schon seit 4h wach war – schaffe es irgendwie nicht mich zeitzonenmäßig anzupassen), Sachen gepackt und ausgechecked. Bei Laid Back Larry’s dann einen akzeptablen Kaffee getrunken und dazu ein Egg-Cheese Sandwich vertilgt.

Anschliessend in den Supermarkt und frisches Eis für die Kühlbox geholt sowie das Auto vollgetankt. Danach setzte dann allerdings die grosse Ratlosigkeit ein, denn ich konnte mich irgendwie nicht entscheiden was ich nun als nächstes machen sollte. Ich hab dann eine Stunde auf dem Parkplatz eines in der Nähe befindlichen Motels gestanden, weil es dort freien Wifi-Zugang gab und ich mir im Internet noch ein Inspirationen holen wollte.

Irgendwann habe ich dann entschieden, den Yellow Rock zu besuchen. Ich hatte mir dafür zu Hause auch schon eine topografische Karte ausgedruckt. Also auf Richtung Page auf der 89. Bei der Riesenbaustelle hatte ich diesmal Glück und ich musste nicht lange warten. Derzeit rotiert im CD-Player Deep Purple’s “Machinehead”. Der Song “Lazy” passte dann auch perfekt zu meiner Tagesstimmung.

Nach knapp einer Stunde Fahrt bin ich dann am Abbieger der Cottonwood Canyon Road abgebogen. Die CCR ist eine echte Dirtroad und je nach Wetterlage selbst mit Offroad-Fahrzeugen nicht zu befahren, da sich teilweise eine tiefe Lehmschicht auf der Strasse bildet (nach Regen). Man konnte auch noch entsprechende Spuren von letzter Woche sehen.

Nach etwa 14 Meilen Fahrt auf holpriger Pisten habe ich auf dem kleinen Parkplatz abseits der Strase geparkt, der den Trailhead zum Hackberry Canyon bildet. In den wollte ich aber nicht (den ersten Teil haben wir 2008 mal kurz erkundet), da ich etwa 400m weiter südlich musste, wo es einen Zugang im Felslabyrinth Richtung Westen gibt.

Das gestaltete sich aber gar nicht so einfach, denn dazu musste man über den Paria River. Dieser führte zwar nur noch zentimetertiefes Wasser, aber das Flussbett war fast überall so matschig, dass man sofort tief eingesunken wäre und mit Sicherheit seiner Schuhe verlustig gegangen wäre. Zudem waren die Uferbänke mit Bäumen und Buschwerk zugewachsen. Nach gut 30 Minuten Suche war ich dann aber auf der anderen Seite und konnte problemlos in den canyonähnlichen Einlass in den Felsen Richtung Westen wandern.

Kurz nach dem Einlass konnte ich dann auf der rechten Seite einen extrem steilen Pfad sehen. Also hoch da! Das war aber nicht einfach, da der Untergrund extrem lose war und es keine Möglichkeit zum Festhalten gab. Meine “exzellente” Kondition und der schwere Rucksack haben auch nicht gerade geholfen. Ich musste gut 4 oder 5 kurze Pausen einlegen, aber nach geschätzten 25 Minuten war der Anstieg geschafft.

Danach war das Wandern wunderschön und bald kam der Yellow Rock in Sicht:

Von hier aus waren es noch gut 15 Minuten und ich stand am Fuss des Yellow Rock, der aber gar kein Felsen ist, sondern aus Sandstein besteht. Trotz der hochstehenden Mittagssonne entfaltete sich bereits ein unglaubliches Farbfeuerwerk. Orange, Gelb, Rot, Pink und tausende Zwischentöne – traumhaft.

Beim Aufstieg (nochmal gut 20 Minuten – das Teil ist grösser als man denkt) habe ich immer wieder innegehalten und mir die wilden, bizarrschönen Strukturen im Sandstein angeschaut.

Zu meiner grossen Freude habe ich den ganzen Tag niemanden gesehen und hatte den Yellow Rock für mich – yeah! Trotz der 30+° war es oben dank eines frischen Lüftchens sehr angenehm und ich habe sogar ein kleines Nickerchen gemacht.

Ich habe mehr als 2 Stunden auf dem Gipfel verbracht, die Aussicht genossen und ein paar Bilder geschossen.

Um 16:20h habe ich mich auf den Rückweg gemacht und nach 40 Minuten war ich zurück am Trailhead. In der Kühlbox waren jede Menge leckerer eisgekühlter Drinks, von denen ich zwei auch auf der Stelle runtergeschlürft habe.

Sehr sandig und verschwitzt ging es dann weiter nach Page, wo ich für 2 Nächte im Days Inn & Suites eingechecked habe. Am Wochenende ist hier ein Musikfestival und das gesamte Kaff ausgebucht. Ich werde also morgen so oder so weiterfahren. Heute ist Müßiggang angesagt. Vielleicht gehe ich heute abend mal zum Horseshoe Bend. Oder Spare Ribs essen. 😉